Mit Temperaturprofilen Krankheiten aufspüren

 

Das sich mit der Messung der Wärmeverteilung auf der Körperoberfläche krankhafte Prozesse im Körperinneren aufspüren lassen, wussten schon die alten Griechen. Hippokrates ersann ̶ soweit uns bekannt ̶ als erster eine Thermographie-Methode. Mit der Erstellung zweidimensionaler Bilder der Temperaturverteilung auf der Körperoberfläche konnte er bereits Entzündungsherde im Körper lokalisieren. Dazu tränkte er feine Leinentücher mit einer wässrigen Suspension aus feinpulverisiertem Ton und wickelte die betroffenen Personen darin ein oder trug die Paste direkt auf die Patienten auf. Dann beobachteten er und seine Mitstreiter, wo der Ton zuerst trocknete. Um Fehler auszuschliessen, empfahl er bei Direktauftragung der Masse diese von mehreren Personen gleichzeitig vornehmen zu lassen. Der Ton sollte nicht dort zuerst trocknen, wo er zuerst aufgetragen wurde, sondern dort wo der Körper am wärmsten war.

Zwei Japaner waren von Hippokrates Thermographie-Beschreibung derart beeindruckt, dass sie diese Technik im 20. Jh. reproduzierten. [1] Zur Simulation einer Entzündung erhielten ihre Testpersonen Kompressen, getränkt mit einem Extrakt von rotem Pfeffer, für eine Stunde auf eine Seite des Rückens gebunden. Nach Entfernung der Kompressen wurden Temperaturprofile mit Infrarot-Messungen und mittels der «hippokratischen» Thermographie erstellt. Testpersonen wurden dazu in mit nasser Tonerde getränkte Seidentücher eingewickelt und deren Trocknungsprozess mit digitalen Fotos dokumentiert. Die Experten fanden eine weitgehende Übereinstimmung beider Thermographie-Methoden.

Auch heute nutzen Mediziner zweidimensionale Bilder der Temperaturverteilung auf der Körperoberfläche zum schnellen und nichtinvasiven Aufspüren von Krankheiten, und zwar lange vor deren Ausbruch. Dabei wird die Infrarot-Strahlung des Untersuchten entweder mit der Infrarot-Thermographie [2-3] oder mit der BioThermologie-Ganzkörperanalyse aufgezeichnet. Bei letzterer wird mittels eines Infrarotmessfühlers thermolytics® punktuell und nicht invasiv die Hauttemperatur an definierten Messarealen aufgezeichnet. [4]

Der Einsatz lohnt sich: So weisen z.B. Unterschiede in der Temperaturverteilung in den Brustdrüsen früh auf ein Krankheitsgeschehen dort hin, denn Tumoren haben im Allgemeinen eine erhöhte Blutversorgung und Stoffwechselrate, welche sich im Thermogramm zeigen. Gleichzeitig bekommt man mit einer BioThermologie-Ganzkörperanalyse thermolytics® auch Informationen darüber, ob andere, unter der Haut gelegene Drüsen wie die Schilddrüse, die Leber oder das Pankreasgewebe noch gut arbeiten. Und nicht nur Entzündungen oder Beeinträchtigungen dieser Organe lassen sich so aufspüren. Viele Erkrankungen bewirken eine Beeinträchtigung der Thermoregulation, d.h. der physiologischen Prozesse, die dazu dienen, die Körpertemperatur des Menschen konstant zu halten.

Zur Erfassung von Störungen dieser Thermoregulation werden die untersuchten Personen zwischen zwei BioThermologie Ganzkörperanalysen für 10 Minuten bei 20-22°C Umgebungstemperatur abgekühlt. Die Unterschiede in den aufge- zeichneten Wärmemustern zwischen Gesunden und Personen mit Durchblutungsstörungen werden dann nach einer gewissen Erwärmungszeit deutlich.

Die Ärzte stehen dann vor der Aufgabe nach den Ursachen dieser Thermoregulationsstörungen zu fahnden. Einige Zusammenhängen zwischen Temperaturveränderungen und bestimmten Erkrankungen sind bereits gut dokumentiert.

 

1. Otsuka K, Togawa T: Hippocratic thermography. Physiol Meas. 1997 Aug; 18 (3):227-32. doi: 10.1088/0967- 3334/18/3/007.

2. Lahiri BB et al. Medical Applications of infrared thermography. Infrared Phys Technol. 2012 Jul; 55(4): 221–235. doi: 10.1016/j.infrared.2012.03.07

3. Carpes FP et al. Insights on the use of thermography in human physiology practical classes. Adv Physiol Educ. 2018 Sep 1;42(3):521-525. doi:10.1152/advan.00118.2018.

4. Isg-akademie.de/mediathek/737/biothermologie-stoerfaktoren-verlaesslich-erkennen-nicht-invasiv-und-gut-reproduzierbar-kostenlos

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